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Motorsport: Testfeld für Ingenieure

Interview mit Erik Braun, technischer Leiter Mathol Racing, Teil 2:

Welche Eigenschaften müssen Bremsanlagen im Motorsport haben?

Braun: „Bremsanlagen sollten Hitzebeständig sein und gute Verzögerungswerte liefern. Dabei darf der Verschleiß nicht zu hoch sein. Das Auto muss dem Fahrer einen möglichst kurzen Bremsweg ermöglichen. Sonst kann man im Motorsport nicht erfolgreich sein. In allen aktuellen Motorsportserien gilt das gleiche Prinzip, um erfolgreich zu sein. Es braucht einen guten Fahrer, ein gutes Auto, einen starken Motor und eine gute Bremsanlage.“

Was sollten Hobby-Rennfahrer bei Racing Teilen beachten?

Braun: „Wichtig ist es darauf zu achten, dass die Felgen zum Auto und zur Bremsanlage passen. Der Hobby-Rennpilot will sein Auto auch im normalen Straßenverkehr bewegen, wenn er dann einmal auf die Rennstrecke wechselt, kann es bei der Kühlung der Bremsanlage zu Problemen kommen. Bremsscheibe, Bremssattel und Bremsbeläge müssen aufeinander abgestimmt sein.“

Was machen gute Bremsscheiben, Bremsbeläge im Motorsport aus?

Braun: „Die Bremsanlage in einem Rennfahrzeug ist ein wichtiger Bestandteil für ein erfolgreiches Paket. Ohne eine funktionierende Bremsanlage – optimale Reib- und Verzögerungswerte, Verschleißfestigkeit und Temperaturrobustheit – kann ein modernes Rennauto auf einem Rundkurs nicht schnell fahren. Da diese Eigenschaften zum Teil Zielkonflikte auslösen können, gilt es immer den optimalen Kompromiss zu finden. Eine Bremse muss perfekt verzögern, dabei mit der entstehenden Hitze klar kommen und möglichst wenig Verschleiß haben.“

Welche Rolle spielt der Bremssattel?

Braun: „Der Bremssattel muss die optimale Anpassung der Beläge an die Scheiben gewährleisten. Dazu muss er geschützt in der Felge liegen, damit keine Fremdkörper sich dort verkeilen können. Zudem müssen die Kolben perfekt funktionieren, damit der optimale Anpressdruck garantiert wird.“

Was ist am Nürburgring die besondere Herausforderung, gerade für die Bremse?

Braun: „Die Traditionsrennstrecke in der Eifel stellt für die Bremsanlage der Fahrzeuge keine außergewöhnlich Belastung dar. Zwischen den einzelnen Bremspunkten gibt es immer genügend Zeit, um die Temperaturen in den optimalen  Bereich zu holen. Da die Strecke aber zahlreiche Bodenwellen hat, muss der Fahrer nur darauf zu achten, immer den richtigen Bremspunkt zu erwischen. Da auf dem Nürburgring überwiegend Langstreckenrennen ausgetragen werden, liegt ein Hauptaugenmerk bei dem Verschleiß der Beläge. Speziell beim 24h-Rennen ist der Verschleiß extrem wichtig, denn der Wechsel der Bremsbeläge bedeutet immer einen großen Zeitverlust. Deshalb haben wir in dieser Saison in der Entwicklung gemeinsam mit Zimmermann extremem Wert auf den Verschleiß von Bremsbelägen gelegt. Wir konnten so wichtige Erkenntnisse beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring gewinnen, obwohl in diesem Jahr durch die lange Pause während der Nacht einige Testkomponenten nicht gemessen werden konnten. “

Wie glauben Sie wird sich der Motorsport verändern?

Braun: „Der Motorsport in Deutschland wird aktuell immer professioneller, dadurch natürlich auch kostenintensiver. Motorsport wird auch in der Zukunft noch ein wichtiges Prüffeld für die technische Entwicklung von Fahrzeugen darstellen. Speziell für Bremsanlagen stellen die Fahrten auf der Nürburgring-Nordschleife eine ideale Testmöglichkeit dar. Das wird auch in nächster Zukunft so bleiben, da Fahrzeuge, unabhängig von der Antriebsart, immer über eine optimal funktionierende Bremsanlage verfügen müssen. Was in Zukunft in Deutschland sicherlich geschehen wird, dass die deutlich gestiegene Zahl der Rennserien sich wieder gesund schrumpfen wird.“

Was ist aus Ihrer Sicht noch wichtig zu erwähnen?

Braun: „Motorsport stellt auch heute noch eine gute Möglichkeit zur Entwicklung und Erprobung von Bremsanlagen dar. Mit modernen Rennfahrzeugen lassen sich alle wichtigen Daten relativ einfach erfassen und die wichtigsten Parameter eruieren. An der Rennstrecke besteht die Möglichkeit, alle wichtigen Daten schnell und kontinuierlich zu erfassen. Die anschließende Verarbeitung ist in kürzester Zeit möglich.“

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