Erik Braun (im Bild oben rechts), 38 Jahre alt, ist gelernter Kfz-Mechatroniker. Anfang des Jahrtausends war er im Kartsport unterwegs und hatte so den ersten intensiven Kontakt zum Motorsport. In der Folge reifte der Wunsch heran, in diesem Bereich zu arbeiten. Zunächst heuerte er als Fahrer und Helfer im Langstreckensport auf dem Nürburgring an. Seit 2017 ist Braun technischer Leiter bei Mathol Racing, das Team aus Diez das erfolgreich die Zimmermann-Porsche Cayman in der Nürburgring Langstrecken-Serie einsetzt. Und damit hat er die Möglichkeit erhalten, sein Hobby, den Motorsport, als Beruf auszuüben.
Was reizt Sie besonders an der Arbeit im Motorsport?
Braun: „Die Aufgabe im Motorsport ist es, die bestmögliche Performance aus einem Auto herauszuholen. Und die gilt es, im sportlichen Wettkampf immer wieder unter Beweis zu stellen. Dazu ist es eine Herausforderung, auf jede dynamische Entwicklung sofort zu reagieren. Meist muss in kürzester Zeit eine Lösung für ein Problem gefunden werden, das es vorher noch nicht gegeben hat. Man muss Leistungsgrenzen ausreizen, im Rennsport wird den eingesetzten Materialien viel mehr abverlangt.“
Worauf sind Sie bisher besonders stolz?
Braun: „Die vergangene Saison bei Mathol Racing hat mich stolz gemacht. Wir haben 2019 ein fehlerfreies Jahr ohne technische Defekte und Probleme erlebt. Dazu hat das Team hervorragend funktioniert. Man darf nicht vergessen, dass Motorsport ein echter Mannschaftsport ist, auch wenn die Fahrer häufig im Mittelpunkt stehen. Und ohne die Unterstützung der Technik können keine Siege erlangt werden.“
Wie haben Sie während der Covid-19-Pandemie die Zeit ohne Rennen erlebt?
Braun: „Ich habe die Zeit ein wenig genossen. Ohne Rennstress konnten wir Teaminterne Abläufe neu strukturieren und Projekte angehen, die liegengeblieben waren. Es war ein deutlich ruhigeres und konzentrierteres Arbeiten möglich. Aber natürlich freue ich mich, dass wir jetzt wieder an der Rennstrecke stehen.“
Wie sieht es heute mit Ihrer Fahrer-Karriere aus?
Braun: „Ich bin gern gefahren, war einigermaßen erfolgreich und sitze auch heute noch gern im Rennauto. Allerdings ist Motorsport eine teure Sportart. Und da kann es passieren, dass man an den Punkt kommt, an dem es nicht mehr weitergeht. Das ist schade, aber ich kann damit gut leben.“
Ist es für einen Techniker ein Vorteil, selbst gefahren zu sein?
Braun: „Ja, unbedingt. Ich fahre heute noch häufig Tests. So kann ich als erster feststellen, ob Änderungen oder neue Ideen funktionieren. Als Techniker, der selbst Rennen gefahren ist, hat man den Vorteil, nicht komplett auf die Aussagen der Fahrer angewiesen zu sein und genau zu wissen, was der Fahrer meint, auch wenn er einem nur kurz etwas zuruft.“
Wie wird die Bremsanlange speziell auf ein Rennfahrzeug abgestimmt“
Braun: „Bei seriennahen Fahrerzeugen, wie den Zimmermann-Porsche Cayman in der Nürburgring Langstrecken-Serie ist die Möglichkeit, spezielle Modifizierungen anzubieten, nahezu ausgeschlossen. Es müssen Serienteile verwendet werden. Das heißt, dass wir maximale Reibwerte mit der Serienbremse erzielen müssen und dabei die Temperatur im vertretbaren Bereich bleibt. Gerade hier ist es wichtig, sich 100 % auf die Teilequalität verlassen zu können. Super ist es, dass wir als Sponsor einen Hersteller von Bremsenteilen gewinnen konnten. Da dürfen wir auch Anforderungen stellen. Gerade arbeiten wir daran, die optimalen Bremsbeläge für ein Fahrzeug herauszufinden:“
Wie wichtig ist die Bremsanlange im Motorsport, da es doch dort hauptsächlich um Geschwindigkeit geht?
Braun: „Das ist kein Widerspruch. Um eine optimale Kurvengeschwindigkeit zu erzielen, brauche ich eine präzise und zuverlässige Bremslange, die es möglich macht, mit dem richtigen Tempo in eine Kurve einzubiegen. Bremslangen sind für eine perfekte Runde auf der Rennstrecke genauso wichtig wie ein gut funktionierender Motor. Sie muss zuverlässig, präzise und äußerst effektiv sein."
Fortsetzung folgt